Mika Hänsel, Spieler in der ersten Mannschaft des FC34, unterstützt in Sambia ein Hilfsprojekt an einer Schule, wo er als Lehrer und Fußball-Coach unterstützt. In den folgenden Zeilen nimmt er euch mit auf ein Auswärtsspiel, in dem es um nichts geringeres als den Aufstieg in die vierte Liga des Landes ging.
Ich bin jetzt seit fünf Wochen in Livingstone in Sambia und unterstütze dort in einem Hilfsprojekt eine Schule als Lehrer und als Fußball-Coach. Das Konzept der Schule ist es, den Kindern, die aus sehr armen Verhältnissen stammen, neben dem täglichen Unterricht auch die Möglichkeit zu geben, sich im Sport selbst zu erleben, im Team zu agieren und sinnvoll Zeit mit Sport zu verbringen. Eine meiner Aufgaben ist es, die Mannschaften beim Training zu unterstützen und mit zu den Spielen als Co-Trainer zu begleiten.
So möchte ich mal einen Tag beschreiben, als ein Auswärtsspiel gegen eine Mannschaft aus dem 220 Kilometer entfernten Choma geplant war. Es ging für die Mannschaft dabei um den Aufstieg in die 4.Liga von Sambia.
Treffpunkt war um 6 Uhr morgens bei der örtlichen Schule. Da es hier nicht so auf jede Minute ankommt, waren ungefähr eine Stunde später dann tatsächlich alle Spieler da sowie die Trainer und die Verantwortlichen vor Ort. Um das Warten auf den Mannschaftsbus angenehmer zu gestalten, wurde auf dem Schulgelände ein Feuer entfacht, sodass die Spieler sich aufwärmen konnten. Hier in Sambia ist nämlich zurzeit Winter und daher sind die Temperaturen für hiesige Verhältnisse relativ kühl. Das heisst: mittags ist es immernoch um die 30 Grad warm. Für die Spieler hier perfektes Fußballwetter.
Sobald der Bus kam, ging die Fahrt los und die Gruppe aus etwa 25 Leuten saß eng beieinander auf den Sitzen. Dann ging es vier Stunden lang über staubige und holprige Straßen in Richtung Nordosten. Dabei wurde Musik gehört, viel geredet, gelacht und geschlafen.
Bei der Ankunft haben wir dann nach der langen Fahrt erstmal im Zentrum von Choma Halt gemacht, um in einem lokalen Restaurant Nshima mit Hähnchen zu essen. Nshima ist ein Maismehlbrei, der hier als Grundnahrungsmittel gilt und die Basis für die meisten Speisen darstellt. Nach dieser Stärkung ging es dann weiter, da der Platz etwas außerhalb gelegen ist. Endlich angekommen, zogen sich alle Spieler im Bus gemeinsam um, denn es gibt keine Umkleidekabinen oder Duschen, auch kein Vereinsheim. Es gibt lediglich einen Fußballplatz.
Und auch der hat es in sich, denn über das Spielfeld verlaufen mehrere Fußgängerwege, die als tiefe Rillen über den Boden gezogen sind und natürlich das Spielen deutlich erschweren. Zum Glück kamen beim Spiel nur wenige Fussgänger in die Quere! Ich durfte vor Beginn im Spielerkreis ein paar Motivationsworte sagen, natürlich auf Englisch. Zum Glück versteht das hier jeder. Es wurde dann auch mit vollem Einsatz gespielt und nach 90 Minuten voller Höhen und Tiefen endete das Spiel schließlich mit einem 2:2 unentschieden – das reichte genau zum Aufstieg in die vierte Liga. Trotzdem war der Ärger über das Unentschieden gegen einen schwächeren Gegner groß und von einer Aufstiegsfeier wurde abgesehen.
Danach fuhren alle zusammen wieder vier Stunden im Bus zurück nach Livingstone, jedoch setzte da die Müdigkeit bei nahezu allen Beteiligten ein und im Bus war es dementsprechend ruhig. Gegen 22 Uhr kamen wir erschöpft aber zufrieden in Livingstone an. Ganz so anstrengend sind unsere Spieltage in Bierstadt zum Glück nicht …